Castle of Sarvar

October 5, 2018 Sarvar, HU

Escaped Fragments

Details

Time : 20:00
Venue : Castle Sarvar
Address : Várkerület u. 1
Zip : 9600

ESCAPED FRAGMENTS:

Herb Robertson – Trumpets (USA)
Tristan Honsinger – Cello (USA)
Paul Rogers – 7string-Doublebass (GB)
Tomek Les – Guit.&Effects. (PL)
Emil Gross – Drums (AUT)

Eine Band, der freien Kommunikation, des offenen Dialoges; “Escaped Fragments” bildete sich im Focus für den Chilli Jazz Congress 2018 im Südburgendland, unter der Prämisse der `FREE FORMS of MUSIC´. 3 Musiker, die noch intensiv im Free Jazz der 70 Jahre mitmischten und mit Legenden (Cecil Taylor, Tom Cora, Bobby Previte, Bill Frisell, Pip Pyle, Mike Osborn, Derek Bailey, Steve Lacy und vielen anderen ..) spielten, lebten und selbst schon nahezu selbigen Status innehaben; diese drei absolute FREIEN kommen in dieser Formation erstmals als Einheit oder Vielheit (?) zusammen. Und sie treffen 2 junge Musiker aus Österreich und Polen, die in der Vielheit der heutigen Musikszene (Free Jazz, Hip Hop, Reggae, Freie Formen, Underground…) höchst aktiv  aufgehen und diese als Instrumentalisten, als Komponisten und Organisatoren intensiv mitgestalten. Es gibt auch Berührungspunkte zwischen ihnen: Herb Robertson spielte mit Tomek Le´s´, dieser bildet mit Emil Gross ein `Trio 1724´ und Letzterer veröffentlichte vor kurzem eine Cd “bag of screams” mit Paul Rogers; und Herb stand dann und wann mit Tristan auf den Bühnen.
Jedoch: diese Konstellation von außergewöhnlichen Persönlichkeiten wird die Musikgemeinde im Oktober 2018 erstmals zu Augen und Ohren bekommen. 

    PAUL ROGERS (7-Saiten Kontrabass, Großbritannien)
Der gebürtige Brite ist ein Virtuose auf seinem einzigartigen Instrument und hat in seinem bisherigen Leben viele internationale Szenen belebt. Auf seinem Weg hat er mit Größen der Musikwelt zusammengearbeitet, aber er blieb seinen Prinzipien immer treu. Seine unheimlich kraftvoll, aber auch intensiv gefühlvoll gespielte Genremischung, wird durch sein technisches und improvisatorisches Können für das Publikum zu einem Abenteuer.
„Wenn ich zu Hause spiele ist mein ‘Schema‘ in eine Richtung zu üben bzw. die Musik und mein Instrument dahingehend zu studieren, dass ich dann in dem Moment, da ich konzertant spiele, die Komposition aus dem Sound des Momentes entstehen lasse , genau in dem Raum in dem ich mit dem Auditorium anwesend bin“.
Pressestimme:
Er spielt seinen Bass so kraftvoll, dass die Saiten beinahe zu reißen scheinen und holt auf diese Weise Obertöne hervor, die an asiatische Tempelklänge denken lassen.

    Emil Gross „El Milio the Stick“
Der junge Schlagzeuger und Multiinstrumentalist aus Österreich, steht im Spannungsfeld von Funk, Drum&Bass, Stoner Rock, Free Impro, Rock Steady, Blues und Marokkanischer Musik; Er steuert an die 10 Musikalischen Projekte derzeit von Wien aus, wo er auch unterrichtet und als Studiomusiker und Gitarrist arbeitet.
Wenn nicht als solcher, dann arbeitet er an eigenen Studioprojekten, als Veranstalter oder Eventtechniker in mehreren Vereinen.

    TRISTAN HONSINGER, geboren in den USA, begann sehr früh live zu spielen, schon als 12-Jähriger gab er regelmäßig Konzerte. 1974 übersiedelte er nach Amsterdam. Er arbeitete intensiv mit der ersten Generation der Improvisierenden KünstlerInnen und spielte regelmäßig mit Derek Bailey und Evan Parker, Misha Mengelberg und Han Bennink. Bekannt ist er vor allem durch seine langjährigen Kooperationen mit Cecil Taylor arbeitet aber auch in anderen musikalischen Gefilden. Unter anderem spielte er 1979 mit der englischen Post-Punk-Band The Pop Group oder in den frühen 1990er-Jahren mit The Ex. Er gab und gibt nach wie vor Workshops. Seine Kompositionen sind wie Malereien von Kindern: unbeholfen und rührend einfach, doch voller tiefere Bedeutung für diejenigen, die es sehen wollen.

Seine improvisatorischen Aktivitäten begannen vor mehr als 40 Jahren in Montreal. Und so wäre diese Band sozusagen eine Art schräge Heimkehr. Die Beziehungen in der Band liegen klar zu Tage, es ist eine befriedigende Mischung aus musikalischem Einfühlungsvermögen und kreativen Konflikten. Tristan spielt wie üblich mit vollem Risiko auf der Basis von bereits fertigen Melodiefragmenten und Splittern von Poesie, mitten hinein in die unbekannten Gefilde; eigenschaften die wohl die besten Vorraussetzungen sind für die Improvisation in der Gruppe.

Als HERB ROBERTSON zu seinem Solo ansetzt, schieben sich Wände zusammen. Der Trompeter schmettert scharfe, gurgelnde Tonkaskaden in den kleinen Raum. Was an Melodiefragmenten, Themenfetzen und Tonfolgen überhaupt wiederzuerkennen ist, scheint wie von einem Schredder zerhäckselt zu sein. Nichts bleibt, wie es ist. Dennoch liegt eine eigenartige Strenge in diesem Ausbruch, eine Disziplin, die so gar nicht zur Lautstärke und Impulsivität passen will.
Der musikalische Grenzgänger Herb Robertson zu einem Grenzgänger unternimmt  seine improvisatorischen Ausflüge gern auch auf dem Cornett, der Ventilposaune, dem Flügelhorn und der Mini-Trompete. Dabei entlockt Robertson seinen Instrumenten Töne von verblüffender Elastizität und jede Menge origineller Ideen. Er – die „Wild Card“, der Joker, wie ihn sein Kollege Bobby Previte einmal nannte – ist immer für eine Überraschung gut, was eine Zusammenarbeit mit ihm so spannend und überaus inspirierend macht.
Der 67-jährige Trompeter wuchs in New Jersey auf , “mit 12 hörte ich zum ersten Mal Miles Davis im Radio, was mir wie die ultimative Ausdrucksweise dieses Instruments vorkam.” Mit 21 entdeckte er die Moderne Musik, Werke von Strawinski, Ligeti, Stockhausen und Charles Ives. Danach wollte er nicht länger den standardisierten Vorgaben der Jazztradition folgen. Obwohl Robertson in seiner Jugend ständig New Yorker Radiosender gehört hatte, war er nicht vorbereitet darauf, im Zentrum der Jazz-Szene Verbündete anzutreffen. Insbesondere mit dem Altsaxofonisten Tim Berne verband ihn vom ersten Augenblick an eine beängstigende Anziehung: “Wir spielten und atmeten sogar zu selben Zeit.”
Die “Downtown / Brooklyn”-Schule, zu der Robertson bald zählte, bildete eine Variante des so genannten “Eklektik-Jazz”. Robertson und Berne wurden bald mit einem anderen berühmten Duo verglichen: mit Ornette Coleman und Don Cherry. Und tatsächlich dauerte ihre Zusammenarbeit mehrere Jahre und etwa 15 Platten lang.
Herb Robertson spielt mit John Zorn, Wayne Horvitz und Bobby Previte. Er war war Mitglied in Charlie Hadens Music Liberation Orchestra und im London Jazz Composers Orchestra. Seit Anfangs der 90er Jahre leitet er eigene Ensembles. In den letzten Jahren tourt er u.a. mit Fonda/StevensGroup, Michael Musillami´s Puls Ensemble, mit Steve Swell, Joey Baron; “100NKA”, Mark Solborg u.v.a.

TOMEK LÉS :
Tomek Les wurde über die Grenzen seines Landes bekannt durch sein höchst spannendes freies Trio 100nka; er lebt derzeit in Warschau, überlebt u.a. mit Hiphop, spielt gerne Rockmusik und verwirklicht seine Liebe zur Elektronik gemeinsam mit Emil Gross im Trio 1724. Vor kurzem erschien auch seine erst Solo CD.
Seine Hauptband, mit der er im Laufe der Jahre 5 Cds produzierte (u.a. mit Herb Robertson bzw. mit Peter Brötzmann), ist das Trio 100NKA. Ein weiteres Trio, gemeinsam mit Emil Gross und Luca Kezdy: “1724”. Seit 2017 auch im Quartett mit Tomasz Stanko.

PASOLINI: „Wenn man erst einmal eine kulturelle Wüste geschaffen hat, kann man dort alles verkaufen, weil in der Wüste alles wie ein Wunder wirkt. Das trifft die Sache genau. In Amerika gibt es einfach keine Kultur.“